der hintere Leithund

 

Das Schlusslicht im Rudel. Der, welcher das Rudel nach hinten schützt und führt. Unterstützt vom hinteren Wächter, der sein Bodyguard ist und ihm meldet, wenn etwas im Busch ist. 

 

Er führt den Wächter, schickt ihn für Aufträge, trifft für ihn die Entscheidungen. 

 

Hintere Leithunde sind, wie der Name sagt, Leithunde. Sie sind aber längst nicht so dynamisch und offen wie der vordere Leithund oder der Teamplayer. Sie sind halt auch introveriert. Was heisst: vorsichtig, überlegt, langsam. 

 

Diese Hund sind oft schon als Welpen ganz gerne etwas für sich. Tummeln sich selten mitten im Rudel, halten sich auch bei den spielerischen Welpenkeilerein oft raus. Gerne liegen sie mit dem Rücken angelehnt an einer Wand, was aber nicht sein muss...  

 

Als Welpe sind sie oft bockig. Sie haben Mühe, das Haus zu verlassen, tun sich schwer mit Neuem. Sie stehen wie ein Esel und bewegen sich nicht mehr. 

Schleift man solche Hunde dann einfach hinter sich her, verlieren sie ihre Kompetenz und werden spätestens in der Pubertät extrem unsicher. 

 

Diese Hunde brauchen einfach Zeit. Sie lehren uns zu warten. Sie lehren uns Geduld. Und dank ihrer Hilfe werden wir auf dem Spaziergang kleine Details entdecken, die wir vorher nie sahen... Zum Beispiel fällt uns mit so einem Hund plötzlich auf, wie schnell eine so auf dem Weg dahinkriechende Schnecke eigentlich sein kann... :-) 

 

Gibt man diesen Hunden als Welpen / Junghunde die Zeit, sie sie brauchen, um Reize zu verarbeiten (und das kann auch heissen, 5 Minuten einem Traktor auf dem Feld zuzuschauen), werden sie souveräne, starke und autonome Hunde, die sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lassen und sehr wohl selbständig handeln und Entscheidungen treffen können. 

 

Gibt man ihnen die Zeit nicht oder übernimmt so einen Hund aus "schlechter" Haltung (wo er eben nicht verarbeiten durfte), kann dieser Hundetyp sehr unsicher und auch aggressiv werden. Er braucht halt einfach auch seinen Wächter, seine Sicherung (was der Mensch übernehmen muss), ansonsten fühlt er sich sehr schwach. 

 

Die Leithunde (vorderer und hinterer) müssen unbedingt die Möglichkeit bekommen, Reize zu verarbeiten. Gibt man ihnen dies nicht (zum Beispiel mit typischen Hundeschulübungen - Ablenkung mit Leckerli) züchtet man sich einen Entscheidungsträger heran, der das Beobachten und Beurteilen verlernt. Man hat dann also einen sehr labilen Hund an der Leine. 

 

Beim introvertierten Leithund vielleicht fast noch schlimmer, da er eh noch etwas mehr Zeit für alles benötigt...